Die Kapelle St. Joseph in der Klus ist ein sorgsam unterhaltenes sakrales Kleinod und seit 2006 Eigentum der Bürgergemeinde Balsthal. Der Standort mitten im historischen Städtchen und direkt unter der Burg Alt Falkenstein ist von grosser Bedeutung für das geschützte Ortsbild.
Geschichte der Kapelle
(Aus „Balsthaler Dorfgeschichte“ von Hans Siegrist)
Die St. Josephs-Kapelle ist die jüngste Kapelle auf Balsthaler Boden. Ihre Stiftung hatte eine lange Vorgeschichte, denn das mittelalterliche Städtchen Klus besass lange keine Kirche oder Kapelle. Um 1515, auf dem Höhepunkt der Blüte des Glaserhandwerks, stellten die Kluser dem Rat in Solothurn erstmals ein Gesuch um Bewilligung zum Bau einer Kapelle. Obwohl der Rat keine abschlägige Antwort gab, kam die Errichtung nicht zustande. Erst zweieinhalb Jahrhunderte später griff die Gemeinde Klus den Gedanken einer eigenen Kapelle wieder neu auf. Um einem Einspruch des Pfarrherrn von Balsthal zuvorzukommen, verpflichtete sie sich zum vornherein, in der Kapelle keine eigenen Gottesdienste zu halten, sondern sie nur zu benutzen, um am Abend den Rosenkranz zu beten und damit besonders an Sonntagen den zweimaligen weiten Weg in die Pfarrkirche zu sparen. Dem Rat in Solothurn gegenüber versicherten sie, dass sie die Kapelle ganz auf eigene Kosten erbauen und erhalten wollen. So wurde die Bewilligung zum Bau der Kapelle von weltlichen und geistlichen Instanzen erteilt und die Kapelle 1760 dem Heiligen Joseph geweiht.
Korporation Klus
Die Kapelle St. Joseph blieb dann über Jahrhunderte im Eigentum und unter der Verantwortung der Kluser Bürger. Diese waren in einer Korporation organisiert, der so genannten Ortsgenossenschaft (OG) Klus.
Gemäss Reglement bezweckte die OG, „in gemeinsamer Selbsthilfe ihrer Mitglieder das materielle und soziale Wohl derselben zu fördern und der Gemeinschaft zu dienen.“ Dazu wurden u.a. Holzgaben aus den Waldungen der Korporation ausgerichtet und bedürftige Mitglieder unterstützt. Stimmberechtigte Mitglieder der Korporation waren ausschliesslich die männlichen Nachfahren der Kluser Bürgerfamilien Born, Flury und Tschan, die einem Haushalt auf Kluser Gemeindegebiet vorstand.
Überführung in die Bürgergemeinde
Die restriktiven Mitgliedschaftsregelungen wurden zwar im Laufe der Zeit gelockert, trotzdem hatte die OG am Schluss immer mehr Mühe ihren Vorstand ordnungsgemäss zu besetzen. Dazu kam, dass für kantonale Amtsstellen die öffentliche Körperschaft OG Klus nicht mehr richtig in die geltende Gemeindegesetzgebung eingeordnet werden konnte. So genehmigte der Regierungsrat 2006 die Auflösung der OG Klus und die Überführung der Vermögenswerte an die Bürgergemeinde Balsthal.
Die Bürgergemeinde Balsthal wird das Gebäude als bedeutendes kulturhistorisches Erbe unterhalten und die Nutzung der Kapelle als Haus Gottes unterstützen. Leider finden aber nur selten Gottesdienste oder kirchliche Feiern in der Kluser Kapelle statt. Da freut man sich dann besonders an Hochzeiten und Taufen, für die der 2004 restaurierte Innenraum eine intime Atmosphäre bietet. Oft bis auf den letzten Platz füllt sich die Kapelle jeweils am 19. März, wenn zu Ehren des Patrons St. Joseph die traditionelle Messe abgehalten wird.